Montag, 3. Oktober 2016

Bei Brustkrebs besser auf Soja verzichten?

Viele Frauen – vor allem auch Brustkrebspatientinnen – denken, sie tun sich etwas Gutes, indem sie sich sojareich ernähren. Doch in einigen Fällen könnte genau das Gegenteil zutreffen. Soja scheint nämlich bei jungen Frauen mit Brustkrebs bestimmte Tumorgene zu fördern.

(von Dr. rer. nat. Marcus Mau)

Je nach Lebensalter und Hormonstatus hat die Sojabohne unterschiedliche Wirkungen bei Frauen. US-Forscher um Dr. Moshe Shike gingen der Frage nach, ob die Aufnahme von Soja die Genexpression in einem aktiven Brustkrebs verändern könnte. Insgesamt erhielten 140 Frauen mit einem frischdiagnostizierten Brustkrebs im Frühstadium eine Nahrungsergänzung mit 26 Gramm Sojaeiweiß oder Placebo (Kuhmilcheiweiß). Acht von zehn Frauen hatten einen hormonabhängigen Tumor. Ein Drittel aller Teilnehmerinnen hatte zudem die Menopause noch nicht erreicht. Blutproben der Frauen mit einer Sojanahrung zeigten über den Untersuchungszeitraum von bis zu 30 Tagen einen sehr raschen Anstieg der Phytohormone Genistein und Daidzein um das Vier- bis Siebenfache.

Eine wirkliche Überraschung  waren jedoch Änderungen der Genaktivität im untersuchten Tumorgewebe. In der Sojagruppe waren zehn Tumorgene stärker aktiv; in der Kontrollgruppe nur fünf. Von besonderer Bedeutung sind dabei Gene für die DNA-Reparatur und den Östrogenstoffwechsel. Aber auch Tumor-Wachstumsfaktoren wurden stärker exprimiert.

Aufgrund dieser Ergebnisse schlossen die Studienautoren, dass Brustkrebspatientinnen nur mit der gebotenen Vorsicht Soja zu sich nehmen sollten.

Quelle: Shike M et al. 2014. J Natl Cancer Inst; 106(9):dju189

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