Viele Frauen – vor allem auch
Brustkrebspatientinnen – denken, sie tun sich etwas Gutes, indem sie sich
sojareich ernähren. Doch in einigen Fällen könnte genau das Gegenteil
zutreffen. Soja scheint nämlich bei jungen Frauen mit Brustkrebs bestimmte Tumorgene
zu fördern.
(von Dr. rer. nat. Marcus Mau)
Je nach Lebensalter und
Hormonstatus hat die Sojabohne unterschiedliche Wirkungen bei Frauen. US-Forscher
um Dr. Moshe Shike gingen der Frage nach, ob die Aufnahme von Soja die
Genexpression in einem aktiven Brustkrebs verändern könnte. Insgesamt erhielten
140 Frauen mit einem frischdiagnostizierten Brustkrebs im Frühstadium eine
Nahrungsergänzung mit 26 Gramm Sojaeiweiß oder Placebo (Kuhmilcheiweiß). Acht
von zehn Frauen hatten einen hormonabhängigen Tumor. Ein Drittel aller Teilnehmerinnen
hatte zudem die Menopause noch nicht erreicht. Blutproben der Frauen mit
einer Sojanahrung zeigten über den Untersuchungszeitraum von bis zu 30 Tagen
einen sehr raschen Anstieg der Phytohormone Genistein und Daidzein um das Vier-
bis Siebenfache.
Eine wirkliche Überraschung waren jedoch Änderungen der Genaktivität im
untersuchten Tumorgewebe. In der Sojagruppe waren zehn Tumorgene stärker aktiv;
in der Kontrollgruppe nur fünf. Von besonderer Bedeutung sind dabei Gene für
die DNA-Reparatur und den Östrogenstoffwechsel. Aber auch Tumor-Wachstumsfaktoren
wurden stärker exprimiert.
Aufgrund dieser Ergebnisse
schlossen die Studienautoren, dass Brustkrebspatientinnen nur mit der gebotenen
Vorsicht Soja zu sich nehmen sollten.
Quelle: Shike M et al. 2014. J Natl Cancer Inst; 106(9):dju189
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